Donnerstag, 22. Mai 2014

Handkäse selbstgemacht

Auch für nicht Hessen eine ganz interessante Geschichte. Nachdem ich ihn hergestellt hatte, durfte ich sogar 2x ohne Probleme in Hessen einreisen :-) Man braucht nicht viel, um einen guten Handkäse herzustellen und das bisschen Arbeit lohnt sich.


Zutaten:

3L Frischmilch
3L Dickmilch
Salz, Kümmel, Essig

Frischmilch und Dickmilch werden langsam zusammen auf 45°C erhitzt, dabei trennt sich die Molke von der Käsemasse (Quark). 



Der Quark samt Molke werden anschließend durch ein Tuch passiert. Der Quark muss dabei gut ausgepresst werden, denn er darf nicht zu feucht sein, sonst kann man später keine Käselaibchen formen. Anschließend wird der Quark gesalzen (ich verwende ein Chilisalz) und nach Belieben mit Kümmel gewürzt. Ich mache immer welche mit und ohne Kümmel.


Nun wird ein Brett mit Klarsichtfolie ausgelegt, mit etwas Wasser und neutralem Öl beträufelt. So klebt die noch recht feuchte Masse nicht so an. In einer etwas gefetteten Ringform werden die Käselaibe geformt. Der Käse bleib vorerst 12-24h bei Zimmertemperatur auf dem Brett in der Form liegen, so trocknet er etwas an und läuft nicht gleich auseinander. 


Ist der Käse fest genug, sollte er so ausschauen. Er bleibt jetzt noch einen Tag auf der Folie liegen und wird regelmäßig gewendet. Ist er trocken genug, kommt die Folie runter und der Käse wird auf das Brett gelegt. Holz atmet und entzieht dem Käse weitere Feuchtigkeit. Ist der Käse schön fest, wird er mit Essig abgerieben und kommt in einen Steintopf, mit einem in Essig getränkten Tuch abgedeckt zur Reifung in einen kühlen Raum. Die Laibe sollten regelmäßig gewendet und etwas mit Essig abgerieben werden. Ist der gewünschte Reifegrad erreicht, gibt es das hessische Nationalgericht.


Handkäse mit Musik und etwas Chili. Hier im Schwabenländle trinkt man Moscht dazu.


Eine weitere Möglichkeit ist es einfach einen Magerquark zu kaufen, diesen durch ein Tuch zu pressen und über Nacht in dem Tuch aufzuhängen, damit Feuchtigkeit entweichen kann. Dann die Masse würzen, Laibe formen usw. usw. 




Mit freundlichen Grüssen
Euer Chilihead

Vegetarischer Hackbraten

Ein vegetarischer Hackbraten ist recht einfach in der Herstellung. Man sollte nur darauf achten, dass die Masse nicht zu trocken ist, bevor sie im Ofen gebacken wird. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten so einen Hackbraten herzustellen. Ich verwende dafür gerne Dinkel, Roggen und etwas Quinoa als Basis. Dinkel und Roggen werden in der Getreidemühle grob geschrotet und anschließend zusammen mit dem Quinoa über Nacht in einer Schüssel mit der doppelten Menge Wasser eingeweicht. Am nächsten Tag schneidet man etwas Gemüse in kleine Würfel. Die Menge sollte vom Volumen her ungefähr gleich sein wie das gequollene Getreide. Hier verwende ich meist Karotte, Staudensellerie, Paprika, Zwiebel, Zucchini, Aubergine, Lauch, Champignons, etwas Knoblauch (je nachdem was halt gerade vorrätig ist) und Gartenkräuter der Saison. 

Auf die Zutaten habe ich noch zwei Eier gegeben. Der Bärlauch wird zu einem Quark verarbeitet.


Nachdem die Masse gewürzt wurde, (Salz, Pfeffer, Paprika, Chili, mehr braucht es nicht) kommt sie in eine leicht gefettete Kastenform und wird 10min bei 170°C und weitere 40min bei 150°C gebacken. Die Backzeiten sind natürlich von der Menge anhängig. Man sollte ihn nur nicht zu heiß backen, sonst wird die Kruste zu fest und der Hackbraten zu trocken. 


So kann das dann ausschauen, wenn er nicht verbrannt ist :-)


Als Beilage gab es grünen Spargel und einen Bärlauchquark




Mit freundlichen Grüssen
Euer Chilihead


Mittwoch, 21. Mai 2014

Tempeh Herstellung

Vor einiger Zeit habe ich mich an die Herstellung von Tempeh gewagt und ich sage Euch es lohnt sich. Dieses selbstgemachte Produkt ist kein Vergleich zur industriellen Ware. Der Geschmack ist irgendwie pilziger, frischer und zarter. Nach einiger Recherche hatte ich einen Händler in Belgien (Top Cultures) gefunden, der im Vergleich zu deutschen Anbietern seine Pilzkultur (Rhizophus) relativ preiswert und in sehr guter Qualität anbietet. Die Rhizophus-Kultur bildet während der Fermentation ein Myzel, welches innerhalb kurzer Zeit die Sojabohnen umschließt und maßgeblich für die Struktur und den Geschmack vom Tempeh verantwortlich ist. Tempeh ist reich an Ballaststoffen, wertvollem Eiweiß und somit bestens für eine gesunde Ernährung geeignet. 

Zuerst werden 400g Sojabohnen mit 4 El Essig mariniert. Das senkt erstens den PH Wert und zweitens bewirkt es, dass Fremdsporen, die unerwünscht sind nicht so einfach die Möglichkeit haben sich in den Bohnen einzunisten. Somit werden auch vorhandene Sporen, wovon sich viele in der Raumluft befinden bei Kontakt mit den Bohnen abgetötet. Allgemein ist es wichtig, bei der Herstellung von Tempeh so clean wie möglich zu arbeiten, denn der Tempeh soll ja während der Fermentation keinen bunten Flausch bekommen. Auf Fremdsporen und Kontaminationen möchte ich hier aber nicht weiter eingehen, denn das verkompliziert es alles nur. Auf das Thema werde ich extra mal bei einem Post über das Clonen von Austernpilzen und Kräuterseitlingen eingehen.


Die Caprese im Hintergrund hat nicht unbedingt was mit dem Tempeh zu tun, aber auch Köche müssen nebenbei mal was essen :-)


Nachdem sie mit Essig behandelt wurden, werden sie über Nacht mit der doppelten Menge Wasser eingeweicht. Wichtig ist es, die Schüssel mit Klarsichtfolie abzudecken, denn durch den Essig werden mögliche Plagegeister wie Fruchtfliegen magisch angezogen. 

Am folgenden Tag werden die Bohnen mit kaltem Wasser abgewaschen und anschließend für 20min angekocht, damit sie sich besser schälen lassen. 



Wer schon einmal Sojabohnen geschält hat, weiß was das für ein Drecks-Job ist und wird in Zukunft darauf achten, gleich geschälte Bohnen zu kaufen. Die kosten nicht wirklich mehr, aber man erspart sich damit gut eine halbe Stunde harte Arbeit und eiskalte Finger! Das eigentliche Problem ist nicht mal das schälen der Bohnen. Man reibt sie einfach unter Wasser zwischen den Handflächen aneinander und die Schalen lösen sich. Das Problem besteht darin, die Schalen später aus dem Gefäß zu bekommen :-) Sie sollten möglichst nicht in den Tempeh gelangen. Das schaut nicht toll aus und schmeckt auch nicht nicht sonderlich gut.



Jetzt werden die Bohnen (medium) gekocht. Sind sie zu weich oder zu hart, passt später der Biss nicht. Die Bohnen werden abgegossen und kommen zurück in den Topf. Nun muss man sie gelegentlich umrühren und warten bis die Temperatur auf (genau!!!) 32°C abgesunken ist. Jetzt kommt ein TL von der Kultur dazu und wird gleichmäßig unter die Bohnen gemischt. Ist die Temp. zu hoch, stirbt der Pilz ab und eine Fermentation ist nicht mehr möglich. Ist die Temp. zu niedrig, kommt die Fermentation nicht schnell genug in Gang. Das kann zu Fremdkontaminationen führen, wo ungewünschte Schimmelpilze die Oberhand gewinnen und es statt eines weißen gut duftenden Tempeh irgendwas flauschiges in grau, braun oder grün gibt. 
Anschließend werden die Bohnen in zuvor perforierte Tüten gegeben und verschweißt oder zugebunden. Die Löcher in den Tüten ermöglichen einen Luft,- und Feuchtigkeitsaustausch. 


Nachdem die Bohnen gut verpackt, der Inkubator auf 32°C vorgeheizt, die Wasserrinnen befüllt sind, kann es losgehen. 



Nach 24 Stunden war dann schon deutlich die Bildung eines Myzels zu erkennen. In der Regel dauert es nicht länger als 3 Tage, dann sind die Pakete vollständig durchwachsen. Für die Inkubation verwende ich digitale Flächenbrüter der Firma Bruja, in denen ich auch Reptilien und Wachteleier ausbrüte. ( Für Lebensmittel nehme ich natürlich nicht den gleichen Inkubator :-)


Wachtel-Babys und Blizzard Leopardgecko




Nach 36 Stunden ist der Tempeh fertig fermentiert und kann entweder für den späteren Gebrauch eingefroren oder gleich weiter verarbeitet werden. 



Etwas scharf gewürzt, mariniert mit Sojasauce und anschließend gebraten schmeckt er mir am besten.







Mit freundlichen Grüssen
Euer Chilihead